Einzelnachweis 

Definition

Bericht, der die kalkulierten Kosten gliedert und detaillierte Informationen über Kostenursprung und Zusammensetzung der Kosten enthält.

Voraussetzungen

Der Einzelnachweis wird bei der Kalkulation automatisch erzeugt. Wenn Sie die Informationen im Einzelnachweis in der Anzeige der Kalkulation und im Informationssystem anzeigen wollen, müssen Sie das Kennzeichen Einzelnachweis setzen, wenn Sie die Kalkulation sichern.

Bei der Vorkalkulation eines Produktionsauftrages oder einer Produktionskampagne wird dynamisch ein Einzelnachweis aufgebaut. Dieser Einzelnachweis wird nicht gesichert und läßt sich daher nicht im Informationssystem analysieren. Er steht Ihnen jedoch unmittelbar nach der Ausführung einer Kalkulation zu Analysezwecken zur Verfügung. Informationen zum Einzelnachweis von Produktionskampagnen erhalten Sie unter Berichte für das Controlling von Produktionskampagnen.

Verwendung

Sie verwenden den Einzelnachweis, um die kalkulierten Kosten eines Materials, einer Musterkalkulation oder einer Kundenauftragsposition detailliert zu analysieren.

Je nach Fragestellung stehen Ihnen in der SAP-Standardauslieferung verschiedene Layouts des Einzelnachweises zur Verfügung. Diese bieten Ihnen durch die Auswahl bestimmter Felder unterschiedliche Informationen, die teilweise zusätzlich gruppiert sind. So können Sie die Kosten z.B. gegliedert nach Kostenarten, nach Arbeitsvorgängen oder nach Kalkulationspositionen analysieren. Folgende Layouts sind genauer beschrieben:

Dieses Angebot an Informationen können Sie an Ihre individuellen Anforderungen anpassen, indem Sie eigene Layouts anlegen. Mittels eigener Layouts können Sie eine Vielzahl weiterer Informationen im Einzelnachweis betrachten. So können Sie z.B. den Einkaufsinfosatz und die Einkaufsorganisation oder die Herkunftsgruppen in Ihre Berichtsanzeige aufnehmen oder den Text der Leistungsarten oder Positionstypen einblenden.

Die Herkunftsgruppe gibt Detailinformationen zur Quelle der Materialkosten oder zur Herkunft der Gemeinkostenzuschläge. Bei Materialkosten wird die Herkunftsgruppe im Materialstammsatz eingetragen. Bei den Gemeinkosten wird die Herkunftsgruppe im Entlastungsschlüssel des Kalkulationsschemas eingetragen und bietet nähere Informationen über die Herkunft der Gemeinkostenzuschläge.

Sie können die Kosten im Einzelnachweis auch nach Kostenarten gegliedert anzeigen. Die Materialkosten, Fremdleistungen und Nichtlagermaterialien werden primären Kostenarten zugeordnet und in dieser Darstellung unter der vom System ermittelten Kostenart ausgewiesen. Die Kosten für Eigenleistungen werden unter der Verrechnungskostenart der Leistungsart ausgewiesen, die im Stammsatz der Leistungsart hinterlegt wurde. Gemeinkostenzuschläge und Prozeßkosten werden ebenfalls unter sekundären Kostenarten ausgewiesen. Da sämtliche Istkosten auch diesen Kostenarten zugeordnet werden, ermöglicht diese Zuordnung einen späteren Plan-/Istvergleich.

Bei der Musterkalkulation steht Ihnen nur eine eingeschränkte Auswahl an Layouts zur Verfügung.

Struktur

Standardmäßig wird der Einzelnachweis mit Layout Positionstypen (gruppiert) angezeigt. Hier sind die Kalkulationspositionen nach Positionstypen gegliedert dargestellt. Die Positionstypen geben z.B. an, ob es sich um ein Material (M), eine Eigenleistung (E) oder Gemeinkostenzuschläge (G) handelt.

Die Kalkulationsposition für ein Material (M) gibt das Werk, die relevante Materialnummer, den Text im Materialstammsatz, den Wert des Materials und die eingesetzte Menge an.

Die Kalkulationsposition für eine Eigenleistung (E) gibt die Kostenstelle, den Arbeitsplatz, die Leistungsart, einen Text, den Wert der Leistung und die eingesetzte Menge an.

Allgemeine Informationen über das Gruppieren in Layouts finden Sie unter Zwischensummen bilden und löschen.

Für den Fall von Kuppelproduktion bietet der Einzelnachweis zwei verschiedene Darstellungsformen an. So kann im Bericht zwischen der sogenannten Prozeßsicht und der Produktsicht gewechselt werden. Während sich die Produktsicht auf den Ausweis der Kosten des kalkulierten Kuppelproduktes beschränkt, liefert die Prozeßsicht Informationen über die Kosten der weiteren Kuppelprodukte und bietet einen Überblick über die Gesamtkosten des Produktionsprozesses. Die anderen beteiligten Kuppelprodukte werden dabei unter dem Positionstyp A mit negativer Menge und negativem Wert ausgewiesen. Dieser negative Wert entspricht dem Kostenanteil des Kuppelproduktes, der über das Aufteilungsschema errechnet wurde.

Integration

Der Einzelnachweis ist Voraussetzung dafür, daß im auftragsbezogenen und im periodischen Produkt-Controlling eine Abweichungsermittlung durchgeführt werden kann.

Sie können vom Bericht aus die Stammdaten einer Kalkulationsposition anzeigen.

Für Arbeitsvorgänge, die extern durchgeführt werden, werden die Kosten entweder im Arbeitsplan hinterlegt oder über einen Einkaufsinfosatz ermittelt. Für Arbeitsvorgänge, die intern durchgeführt werden, werden die Kosten mit Hilfe der Kostenstellenrechnung ermittelt. Für die Bewertung der Eigenleistungen setzt die Kalkulation mit Mengengerüst voraus, daß eine Tarifermittlung in der Kostenstellenrechnung durchgeführt wurde.

Gemeinkostenzuschläge werden auf Basis der Einsatzmengen oder prozentual auf Basis der Einzelkosten (Material oder Fertigung) oder der Herstellkosten ermittelt. Die Bedingungen für die Ermittlung dieser Zuschläge werden in einem Kalkulationsschema hinterlegt, das im Customizing definiert wird.

Prozeßkosten werden in der Prozeßkostenrechnung ermittelt und i.d.R. mit Hilfe eines Templates dem Produkt zugeordnet. Das Template legt fest, welche Prozeßkosten in Anspruch genommen und auf welcher Basis diese Kosten an das Produkt weiter verrechnet werden.

Siehe auch:

Falls Sie die Mischkalkulation einsetzen, beachten Sie die Besonderheiten beim Einsatz der Mischkalkulation.

Falls Sie mit Produktionskampagnen arbeiten, beachten Sie die Informationen im Abschnitt Berichte für das Controlling von Produktionskampagnen.